
Jede Mutter und jeder Vater hat sich diese Frage schon des Öfteren gestellt. „Wie schaffe ich es, dass sich mein Kind alleine beschäftigt?“ Gerade im Alltag gibt es viele Situationen, die einen an seine Grenzen bringen und man schnell überfordert ist. Das ist völlig normal, das kennen alle Eltern, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Jeder Mensch geht unterschiedlich mit Stress um und hat ein anderes Stressempfinden. Je nach Tagesempfinden, Situation und Phasen kann es einem leichter oder schwerer fallen. Es ist hilfreich einige Tipps als Basis zu haben, wie man mit solchen Situationen umgehen kann oder sie sogar vielleicht vermeidet.
Kurz und Knapp: So kann sich dein Kind alleine beschäftigen
- Bau die Grundbasis auf
- Gib deinem Kind einen sicheren Hafen
- Lade den Liebes Akku auf
- Unterstütze es
Das hört sich für den ein oder anderen einfach an. Es ist harte Arbeit und vor allem entstehen immer wieder Hindernisse, die bewältigt werden müssen, denn für Kinder gibt es kein Patentrezept.
Dein Kind braucht eine Grundbasis
Es ist wichtig, eine Grundbasis zu haben, die dir und deinem Kind eine große Hilfe ist. So kann immer wieder darauf zurückgegriffen werden, wenn es mal schwierig wird.
Eine Basis baut sich nicht über Nacht auf, sondern braucht Zeit, Geduld, Erfahrung und erweitert sich ständig.
Der Anfang beginnt schon sehr früh, eigentlich schon wenn das Baby noch im Bauch ist. Das Baby zeigt sein Wesen indem es sich viel bewegt, tritt oder eher ruhig ist. Wenn das Baby dann geboren ist, beginnt die Grundbasis.
Ihr lernt euch kennen, du lernst kennen was deinem Baby gefällt und was nicht. Ihr baut mit der Zeit eine innige Bindung auf, ihr vertraut euch und die Grundbasis wird erschaffen.
Dein Kind ist ein Individuum
Jeder Mensch hat einen eigenen Charakter, Stärken, Schwächen, Gewohnheiten und ist somit ein Individuum.
Welch Eigenschaften und welchen Charakter dein Kind hat, zeigt sich nach und nach in einem laufenden Prozess. Mit der Zeit wirst du das Grundwesen und somit den Charakter deines Kindes kennenlernen. In der Regel bleibt dieser und wird sich nicht mehr viel ändern.
Für die Grundbasis ist es wichtig, das Grundwesen deines Kindes zu kennen um darauf aufzubauen. Was sich wiederum immer verändern wird, sind die Eigenschaften deines Kindes wie Stärken, Schwächen, Gewohnheiten und Interessen. Es ist wichtig, dass Kinder ernst genommen werden und umso älter sie sind umso wichtiger ist es.
Kinder brauchen einen sicheren Hafen
Wenn die sichere Basis einmal geschaffen ist, kann alles Weitere darauf aufgebaut werden. In der Pädagogik spricht man von einem sicheren Hafen.
Du kannst es dir ganz einfach vorstellen. Du bist der sichere Hafen und dein Kind ist ein Teil von dir. Es erkundet alles in deinem Hafen, lernt viel, entwickelt sich und vor allem braucht es dich.
Irgendwann setzt es sich in ein Boot und erkundet andere Häfen in der Umgebung. Sobald es aber Sicherheit braucht, kommt es wieder zurück zu dir in den sicheren Hafen. Es wird sich erst nicht weit entfernen, aber mit der Zeit immer weiter, bis es auf eine große Reise geht und später seinen eigenen Hafen aufbaut.
Wie lernt mein Kind sich alleine zu beschäftigen?
Wenn man es genau nimmt, können sich Kinder schon von klein auf alleine beschäftigen. Babys beobachten in den ersten Monaten ihre Umgebung sehr intensiv, wenn sie nicht gerade schlafen. Mit der Zeit werden sie immer aktiver, erkunden ihre Umgebung und probieren alles aus. Dafür müssen sie von Außen immer neuen Input angeboten bekommen, bis sie es gelernt haben sich ihren eigenen Input zu holen.
Grundsätzlich sind Kinder immer in Bewegung, brauchen viel Abwechslung in ihrem Alltag und oft geht nichts ohne Mama und Papa. Ihre Energie ist oft grenzenlos und wir fragen uns oft „Woher nehmen sie diese Energie nur her?“ Ich weiß, dass diese Energie uns oft an unsere Grenzen bringt und wir verzweifeln im Alltag. Es hilft, wenn diese Energie einmal richtig ausgepowert wurde oder der „Liebes Akku aufgeladen“ wurde.
Den Liebes Akku des Kindes aufladen
Jeder Mensch hat gewisse Grundbedürfnisse, die am Tag erfüllt werden müssen, wie Essen, Trinken und Pflege. Wir wissen, dass gerade Kinder noch viel mehr benötigen und zwar viel Liebe, Geborgenheit, Geduld, Verständnis und Zeit.
Beim gemeinsamen Spielen ist es sehr wichtig sich Zeit sowie Geduld zu nehmen und die ganze Aufmerksamkeit dem Kind zu schenken. Keine Ablenkungen von Außen und “echte Zeit“ mit dem Kind verbringen. Ich nenne es immer gerne den „Liebes Akku vollladen“.
Wenn der „Liebes Akku“ aufgeladen ist, kann sich dein Kind je nach Alter für eine gewisse Zeit alleine beschäftigen.
Umso älter dein Kind wird, können die Zeiten nach und nach verlängert werden. Es ist ein Lernprozess der viel Zeit und Geduld braucht, mal klappt es mehr und mal weniger. Am Ende wird es sich lohnen, wenn du dran bleibst.
Wie kann ich mein Kind dabei unterstützen?
Ein wichtiger Tipp beim gemeinsamen Spielen ist, dass du dein Kind ausprobieren lässt. Es muss nicht nach den „richtigen“ Regeln spielen, am besten funktioniert das mit „freien Spielen.“ Versuche dein Kind nicht ständig zu verbessern, zu belehren oder die Dinge selber zu machen. Lass es lieber sein Spiel eigenständig…
- Erkunden
- Lernen
- Experimentieren
Wann dein Kind so weit ist, die Spiele „richtig“ zu spielen, wirst du es von alleine bemerken oder wenn dein Kind von sich aus auf dich zukommt.
Je nachdem wie alt dein Kind ist, bist du mehr im Spiel integriert oder eher weniger. Dabei ist deinem Kind wichtig, dass du da bist, es wahrnimmst und das gibt deinem Kind Sicherheit.
Deswegen ist die richtige Zeit auch so wichtig für euch, ohne irgendeine Ablenkung von außen. Diese richtige Zeit muss nicht lange sein, es kann ein Spiel gespielt werden oder eine Zeit von ca. 30 min sein. Wie lange die Zeit sein sollte, ist abhängig vom:
- Alter
- Tagesempfinden
- Situation
- Phase
Greife die Interessen, Hobbys sowie die Stärken deines Kindes auf und setze diese in den Vordergrund. Du kannst sie im Alltag immer wieder umfunktionieren und mit einbinden.
Tipps für zu Hause
- Steckspiele, Kugelbahn, Bällebad, Knete, Puzzle, Bücher, Hörbücher usw.
- Puppen, Barbies, Puppenhaus usw.
- Autos, Eisenbahn, Parkhaus usw.
- Bausteine, Schleichtiere, Lego, Duplo usw.
- Wissensspiele, Gesellschaftsspiele, Brettspiele, Experimente usw.
Das sind alles Beispiele, die dein Kind mit dir, einem Freund, mit Geschwisterkindern oder alleine spielen kann. Sicher fallen dir oder deinem Kind noch viele weitere ein.
Tipps zum draußen spielen
- Sandkasten, Wasserspiele, Seifenblasen usw.
- Kreide malen, Hüpfekästchen usw.
- Fahrzeuge, Seilspringen, Huller Hoop usw.
- Klettergerüst, Schaukeln, Trampolin usw.
- Fangen, Verstecken, Rollenspiele usw.
Kinder lieben es draußen zu spielen, alles zu erkunden und kennenzulernen. Sicher habt ihr noch viele weitere Ideen, die euch Spaß machen.
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